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Filmkritik – Krieg gegen den Terror

Dezember 5, 2007

Sehenswert: Hollywood widmet sich dem „Krieg gegen den Terror“. Von Sulaiman Wilms, Berlin
Filmkritik: Am Nerv der Dinge

(iz). Dass Filme mit politischem Inhalt Eingang in das Massenkino finden, ist keine Seltenheit. Auch Hollywood hat immer wieder spannende Filme zu politischen Themen produziert, und das nicht selten auch im Widerspruch zur herrschenden Linie der jeweiligen US-Administration. In der Vergangenheit waren dies Filme wie „Unter Feuer“ (mit Nick Nolte) oder der hochbrisante politische Thriller „Drei Tage des Condors“ (mit Robert Redford), der in einer Zeit gedreht wurde, als die US-Regierung blutige Militärregime in Lateinamerika förderte.

Nun hat im „globalen Krieg gegen Terror“ die „Traumfabrik“ nach ernsthaften Dokumentarfilmen von Michael Moore oder „Fogs of War“ über den Vietnamkriegs-Politiker Robert McNamara sowie dem wegweisenden Drama „Syriana“ (mit George Clooney) sich auch das Mainstreamgenre den entscheideren Fragen angenommen.

Afghanistan

Filmisch anspruchsvoll ist das von Robert Redford gedrehte Drama „Von Löwen und Lämmern“, das drei Handlungsstränge vereint. Zum einen versucht der Collegeprofessor Malley (Redford), einen desillusionierten Studenten für das gesellschaftliche Engagement zu gewinnen. Zeitgleich trifft eine Karrierejournalistin (Meryl Streep) den ehrgeizigen Senator Jasper Irving (Tom Cruise), der medienwirksam versucht, eine neue US-Strategie in Afghanistan zu verkaufen. Bei ihrem Versuch, kritisch zu berichten, erhält die Journalistin einen abschlägigen Bescheid von ihrem Chefredakteur. Beide Elemente verbindet die gescheiterte Operation in Afghanistan, die, propagiert von Irving, zum Tod von zwei Soldaten führt, die früher Schüler von Malley waren. Wenn „Von Löwen und Lämmern“ auch filmisch anspruchsvoll ist, bleibt er bei aller Darstellung zeitgenössischer Abgründigkeit doch – wenn auch ernüchtert – einem alten Patriotismus verhaftet.

Folter

In „Machtlos“ (engl. Rendition) hingegen bleibt trotz einer Zeitschleife die filmische Sprache dem üblichen Schema von Gut und Böse verhaftet. Auch Oscar-Preisträgerin Reese Witherspoon wirkt kaum glaubwürdig als Ehefrau eines von der CIA verschleppten und gefolterten, in den USA lebenden Arabers.

Nichtsdestotrotz greift der Streifen, der die so genannten „Verschleppungen“ durch die CIA in die Folterkammern arabischer Regime zum Thema hat, viel grundlegender die herrschenden Verhältnisse an. Es gibt am Ende keine Versöhnung mit einem geläuterten Land. Wer sich jenseits der Dokumentation mit ernsthaften Themen beschäftigen will, ist bei beiden Filmen auf jeden Fall gut aufgehoben.

Von Löwen und Lämmern (engl. Lion for Lambs)
USA, 2007
Regie: Robert Redford
Drehbuch: Matthew Michael Carnahan
Besetzung: Robert Redford, Meryl Streep, Tom Cruise, Peter Berg, Michael Peña, Derek Luke, Andrew Garfield

Machtlos (engl. Rendition)
USA/Südafrika, 2007
Regie: Gavin Hood
Drehbuch: Kelley Sane
Besetzung: Reese Witherspoon, Jake Gyllenhaal, Omar Metwally, Meryl Streep, Peter Sarsgaard und Alan Arkin

http://www.islamische-zeitung.de

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